CSD Darmstadt und Pornophonique live am 21.08.2021

Ich bin noch immer in Darmstadt, wo ich für ein paar Tage in meinem Auto wohne. Heute Vormittag nehme ich am Christopher Street Day teil und verbringe den Abend mit Pornophonique in Münster-Altheim. Der perfekte Tag: When Regenbogen meets Game Boy meets Lagerfeuer.

Der Tag startet gut. Entspannt wie immer. Ich mache meine Ankündigung vom Vorabend wahr und koche mir früh morgens eine Packung Tortellini, dazu Sojacuisine mit Hefeflocken und Röstzwiebeln. Ein wahrhaft herrschaftliches Mal, um in einen fantastischen Tag zu starten! Während die Pasta köchelt, packe ich die Hanteln aus und mache mein tägliches Krafttraining. Der Tag verspricht warm und sonnig zu werden. Angekündigt sind 27 Grad. Rechtzeitig kurve ich los Richtung Stadt. Ich will am Schwimmbad am Woog parken. Mit viel Glück finde ich auch einen freien Parkplatz; dann geht‘s zu Fuß weiter zum Karolinenplatz, wo der Christopher Street Day starten soll. Es ist halb zwölf und die Lage ist noch überschaubar. Im Gespräch mit ein paar Leuten erfahre ich, dass eins sich hätte registrieren müssen, um nach der Parade in einen abgetrennten Bereich mit Ständen zu dürfen. Aber das Kontingent der Reservierungen ist schon ausgebucht. 1.000 Stück.

Um 12 Uhr startet der CSD mit einigen Kundgebungen. Dann werden alle Teilnehmenden gebeten, sich in den auf den Boden gesprühten Quadraten zu gruppieren, je circa 50 Personen pro Block. Die Teilnehmenden werden dann blöckeweise losgeschickt, immer mit jeweils etwa zehn Metern Abstand zwischen den Leuteblöcken, coronabedingt. Inzwischen sind es auch echt viele Leute. Echt. Viele. Leute. Ich stehe in Block 8 und warte geduldig. Ein Mann neben mir hat ein Schild mit der Aufschrift „Ich möchte auch Blut spenden dürfen!“ und darüber denke ich nach. Denn jetzt gerade darf ich selbst noch unbehelligt Blut spenden. Durfte ich die letzten 39 Jahre schon. Aber wenn alles gutgeht und ich bald mit meiner Hormontherapie beginne, werde ich vermutlich als schwul eingestuft und darf dann nicht mehr Blut spenden. Obwohl ich dann prinzipiell trotzdem noch der selbe Mensch bin wie immer. Immer noch good ol‘ Alex. Theoretisch könnte es sein, dass sich absolut nichts in meinem Leben ändert, außer mein äußeres Erscheinungsbild und meine körperlichen Merkmale. Und dann dürfte ich plötzlich nicht mehr Blut spenden. Ab wann? Die Veränderungen kommen ja nicht von einem Tag auf den anderen. Es ist ein ongoing process. Und ab wann bin ich dann schwul? Nach der ersten Testospritze? Nach einer geschlechtsangleichenden OP? Oder erst, wenn Name und Geschlechtseintrag offiziell im Geburtenregister geändert wurden? Und wenn ich mich für den Geschlechtseintrag „divers“ entscheide, oder für gar keinen? Bin ich dann auch schwul? Und was ist, wenn, angenommen, mein fiktiver zunächst männlich gelesener Partner sich als transfeminin outen würde? Wäre ich dann immer noch schwul? Oder dürfte ich wieder Blut spenden, sobald meine transfeminine Partnerin ihren Weg der Anpassung ihres Erscheinungsbildes an ihre Geschlechtsidentität beginnen würde? Wirklich merkwürdig, das davon abhängig zu machen. Oder eher: Wirklich merkwürdig, die Erlaubnis des Blutspendens von irgendetwas Geschlechtsspezifischem abhängig zu machen. Manchen Menschen zu erlauben, Blut zu spenden, und manchen nicht, und manchen erst ja, dann nein, ist so willkürlich.

Jemand läuft herum und verschenkt kleine Regenbogenfahnen. Ich nehme mir eine. Jemand anderes läuft herum und verschenkt Weintrauben. Ich nehme mir zwei. Guter Tag bis jetzt.

Bald setzt sich mein Block 8 in Bewegung und wir ziehen durch die Darmstädter Innenstadt. Es ist bunt, fröhlich, laut, teilweise schrill und ausgelassen, aber es geht gesittet zu und allgemein halten sich alle an die Veranstaltungsvorgaben und benehmen sich, damit die Parade ungestört ablaufen kann. Die Ordner*innen leisten ganze Arbeit und machen ihren Job wirklich gut. Die Wege in der Fußgängerzone sind gesäumt mit gaffenden Glotzmenschen, die von allen Seiten sensationsgeil ihre Handys auf uns richten und filmen. Sollense machen. Sollense sehen, wie viele wir sind! Überhaupt, viele: Wir sind viele! So krass viele! Es ist unglaublich! Ich kann weder den Anfang noch das Ende des Demozugs sehen. Ich tippe auf mehrere Tausend Menschen.

Nach anderthalb Stunden ist die Demo wieder am Karolinenplatz angelangt und die Party fängt an. Ich rufe meinen nichtschwulen, nichttransfemininen Finkus per Videocall an, wecke ihn damit auf, und zeige ihm in einem Rundumschwenk die bunte CSD-Party. Kann allerdings nicht sprechen weil Musik enorm laut. Ich lege wieder auf und er schläft weiter.

Es ist 14 Uhr. Seit ungefähr vier Stunden schon trage ich meinen Binder und muss langsam mal raus aus dem Teil. Der soll ja nur maximal acht Stunden pro Tag getragen werden und heute Abend will ich den ja auch noch anziehen. Gestern hatte ich ihn 11 Stunden am Stück an. Muss echt aufpassen. Aber ich fühle mich unter Menschen nur noch wohl, wenn ich das Teil druntertrage. Jedenfalls bedeutet das jetzt gerade ganz konkret, dass ich mich vom CSD verabschieden und zum Auto gehen muss. Möchte. Ich nehme mir vor, irgendwann mal gänzlich oben ohne bei einem CSD mitzulaufen. Flagge und Narben zeigen. Aber momentan sind die Boobs nunmal noch da und wollen ihre Freiheit zurück, zumindest für ein paar Stunden.

Glückselig und enorm geflasht von dem tollen Tag und den vielen großartigen Menschen gehe ich zurück zum Auto, meine kleine Regenbogenflagge noch in der Hand. Wie wohl ich mich dort gefühlt habe! Ich bin überhaupt nicht aufgefallen. Ich war genug, so wie ich bin. Und alle anderen auch.

Im Auto herrscht brütende Saunahitze, überhaupt ist es draußen die ganze Zeit schon echt heiß. Was bedeutet: ich muss Eis essen. Geht nicht anders. Außerdem brauche ich Zeit für mich, alles sacken lassen und Ruhe haben. Ich navigiere zu einem real-Supermarkt in Groß-Zimmern, außerhalb von Darmstadt. Von Darmstadt verabschiede ich mich geistig. Tschüß, du schöne tolle, doch nicht so hässliche Stadt! Ich mag dich! Mir fällt ein, dass ich Darmstadt sogar mal als Location für einen Neuanfang in Betracht gezogen habe, weil es hier einen Ausbildungsplatz an der Uni gab, den ich gerne gehabt hätte.

Es fühlt sich schon ein wenig diffus an. Gerade noch im Großstadttrubel mit Tausenden feiernden queeren Menschen. Und in wenigen Stunden werde ich mich auf dem Sportfest eines Sportvereins eines Dörfchens wiederfinden. Kulturclash deluxe. Ehrlich gesagt, kann ich mir das gerade gar nicht vorstellen. Der Gedanke daran ist seltsam. Ich habe gerade voll keine Lust dazu. Das ist ja mit dem CSD-Flair überhaupt nicht zu vergleichen. Doch, korrigiere ich mich, das wird trotzdem gut. Egal, welches Klientel sich heute Abend da herumtreibt. Pornophonique sind da, und deswegen wird es gut. Mindestens zwei Menschen werden da sein, die ich cool finde. Und die Musik. Die Liveshow. Der Rest ist egal.

Pause bei real. Ein Bottich veganes Erdnussbutter-Schokocookie-Bretzelstücke-Eis für jetzt sofort und ein wenig Crap für morgen früh: Sesambrötchen, Orangensaft, weiße Bohnen mit Tomatensauce aus der Dose. Ein herrliches Sonntagsfrühstück wird das. Ich parke so abseits wie möglich auf dem großen Parkplatz, auf dem einzigen schattigen Platz weit und breit, in der hinterletzten Ecke, wo es ziemlich abgeranzt ist. Aber mir egal. Ich brauche Ruhe. Ein paar Stunden im Auto rumpimmeln und nichtstun laden meine mentalen Akkus wieder auf. Ich freue mich sehr auf heute Abend. Bin nervös. Ja. Schon ziemlich nervös. Ich bin immer im Vorfeld nervös, wenn ich weiß, dass ich mich gleich mit Leuten treffen werde. Egal, um wen es sich handelt – ich bin per se erstmal immer fuckin‘ scheißnervös. Dem versuche ich mit einer kurzen Meditation entgegenzuwirken. Es funktioniert. Mein Geist beruhigt sich. Woher diese Nervosität kommt, möchte ich von meiner Seele wissen, und sie antwortet mir: Erwartungen! Ich erwarte, dass andere Erwartungen an mich stellen. Dass ich so und so sein muss, um akzeptiert zu werden. Dass ich irgendwie sein muss, aber vorher noch gar nicht wissen kann, wie ich sein muss, und das setzt mich unter Druck. Nach dieser Bewusstwerdung gelingt es mir, das loszulassen und wegzuschmeißen. Ich erwarte ja auch nichts. Ich habe keinerlei Erwartungen an irgendjemanden, sondern lasse alles auf mich zukommen. Und werde dann sehen, wie es wird. Und, so sage ich mir jetzt, andersherum ist es genauso und an mich hat auch niemand Erwartungen. Ich kann haargenau so sein, wie ich bin, ganz unverfälscht ich selbst. Und entweder werde ich dann gemocht, oder auch nicht. Und dann kann ich zurückmögen, oder auch nicht.

Dieses innere Zwiegespräch beruhigt mich ungemein. Der Drang, mich hier auf dem Parkplatz möglichst lange alleine zu verkriechen verschwindet nach und nach.

Irgendwann kurz nach 18 Uhr spüre ich, dass jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen ist, um loszufahren. Ich bin viel zu früh dran, aber ich merke, wenn ich noch länger hier so für mich bin und meinen Gedanken nachhänge, ohne etwas zu tun, besteht die Gefahr, dass ich so sehr in mich selber eingewickelt bin, dass es mir schwerfällt, in der Draußenwelt zu sein. Aber genau das ist es ja, was heute passieren wird. Passieren soll. Das, was ich möchte. Meine Umgebung wahrnehmen und mit ihr interagieren, anstatt vor mich hinzubrüten. Also fahre ich los.

Es sind nur 10 Minuten Fahrt von dem real-Parkplatz bis zum Sportverein in Münster-Altheim. Es ist schön ländlich, viele Parkplätze. Ich kurve direkt bis zum Eingang des Areals und stelle mein Auto genau neben Kai, der draußen herumläuft und telefoniert. Er erkennt mich sofort und winkt mir zu. Wir verquatschen uns direkt eine halbe Stunde lang, noch bevor ich überhaupt einen Schritt vom Auto weggegangen bin. Soviel zum Thema „Wir treffen uns nach dem Auftritt“. Jedenfalls fühle ich mich direkt wohl und willkommen und bin dann auch entspannter, als wir zusammen zum Veranstaltungsort gehen. Ich bin der erste Gast. Eigentlich ist noch gar kein Einlass. Aber ich bekomme die Gelegenheit, am Eingang zum ersten Mal stolz meinen brandneuen, aber bereits leicht zerfledderten Impfpass zu zücken und darf rein. Wir gehen zu Felix, der sich gerade mit ein paar Leuten unterhält, und ich werde der Runde vorgestellt.

Irgendwie bleibe ich direkt am Merchandisingtisch kleben, für den sich der Heiko verantwortlich zeichnet. Ich verstehe mich sofort gut mit Heiko und wir texten uns gegenseitig zu. Die Band hat Restbestände ihrer alten Bandshirts in braune Papiertüten verpackt und man kann diese als Überraschungstüten kaufen, ohne zu wissen, welches Design drin ist. Kai erlaubt mir, alle Tüten durchzuwühlen und mir auszusuchen, welches Shirt mir am besten gefällt. Mir wird das orangefarbene empfohlen, das exakt die selbe Farbe wie meine Haare hat. Kai fragt mich, welches Pronomen ich eigentlich für mich verwende, und das freut mich natürlich ungemein! Wie empowernd das ist, das gefragt zu werden!! Spätestens jetzt erhält Pornophonique von mir das Prädikat Liebste Band der Welt. Dann sagt er noch: „Willst du auch was trinken? Ich gebe dir einen aus!“

Das lasse ich mir nicht zwei Mal sagen. Ich liebe es doch, mich durchzuschnorren. Wir gehen zum Getränkestand und ich suche mir eine Pfungstädter Holunderlimo aus. Nun werde ich relaxter. Mit einer geschnorrten Glasflasche in der Hand geht doch alles besser. Man gehört zur Herde, weil das Getränk einem ja geschenkt wurde. Und man steht nicht mehr blöde herum wie so‘n Loser, sondern kann zumindest gelegentlich cool am Getränk nippen. Flasche – der kleine, aber feine Unterschied für deine Ausstrahlung! Ich klebe mich wieder an den Merchtisch und sabbel Heiko weiter zu. Er zeigt mir die tollen Hologrammbilder, die es gratis zum neuen Album dazugibt. Ich versuche, ihm eins abzuschnacken. Immer mehr Leute kommen durch den Einlass. Gefühlt kennen sich alle und etliche haben sich scheinbar lange nicht gesehen. Ich glaube, alle sind froh, dass solche Events und solche Treffen wieder möglich sind. Heiko gibt zu bedenken, dass es bald dunkel sein wird und er dann im Dunkeln die Sachen verkaufen muss. Ich erwähne meine batteriebetriebene Campingleuchte in meinem Auto. Er erwähnt, dass die Lampe ihm durchaus ein Hologrammbild wert sei. Sofort latsche ich zum Auto und bringe bei der Gelegenheit meine neuen T-Shirts weg. Dann bekomme ich mein Hologrammbildchen zum Dank. Guter Deal, finden beide Vertragspartner.

Bald ist es an der Zeit, dass die erste Band spielt. Aber ich wollte doch noch ein Selfie mit Pornophonique machen, bevor es dunkel wird! Ich suche Kai und frage ihn, aber erhalte eine begründete Abfuhr: Nach dem Konzert, weil er dann sein Bühnenoutfit trägt. Okay, meinetwegen. Jetzt fängt sowieso gleich die Vorband an, die ich mir natürlich auch ansehe: Below Minds, eine sehr talentierte Band mit atmosphärischen Songs; schön anzuhören. Ich muss echt öfter und mehr Gitarre üben. Ich möchte auch so gut spielen können. Bin neidisch.

Nach kurzer Umbaupause fangen dann Pornophonique an zu spielen. Endlich wieder, nach 11 Monaten! Die beiden haben sichtlich Spaß. Ich liebe es, ihnen zuzusehen. Es ist offensichtlich, dass die beiden schon lange zusammen Musik machen. Die nonverbale Kommunikation der beiden miteinander während des Auftritts ist der Wahnsinn! An irgendeiner Stelle in irgendeinem Song werden sich plötzlich für Sekundenbruchteile kurze Blicke zugeworfen, und die sind so bedeutungsschwanger, als hätte gerade ein ausführlicher Dialog stattgefunden. Ein Blick, ein Lachen, und zwischen den beiden ist zum richtigen Zeitpunkt an vermutlich den kritischsten Stellen alles gesagt, während sie ihr Set spielen.

Ich bin so glücklich. Erwähnte ich, dass ich glücklich bin? Ich bin auf einem Livekonzert – endlich wieder ein Livekonzert! –, vor mir steht eine meiner Lieblingsbands und spielt, und ich weiß, dass sie sich freuen, dass ich da bin. Um mal Tocotronic zu zitieren: Die Wertschätzung war gegenseitig.

Ich stehe ganz vorne, neben einem Busch. Ja. Direkt vor der Bühne, die eigentlich nur eine ebenerdige Terrasse ist, wächst ein mannshoher Kirschlorbeerbusch. Aber der stört mich nicht weiter. Ich genieße das Hier und Jetzt mit jeder Faser meines Körpers. Ich bin hier, jetzt, und ich bin glücklich, so verdammt happy! Das Konzert ist super, ich liebe jeden einzelnen Song. Sad Robot ist immer noch eine der schönsten Balladen, die je geschrieben wurden. Und zum x-ten Mal zermartere ich mir das Hirn und finde keine Antwort: Warum, verdammt nochmal, ist diese absolut geniale Band eigentlich so unbekannt?!? Ich verstehe es nicht! Leute, wo ist euer Musikgeschmack? Wo ist euer Sinn für perfekte Klangkunstwerke? Hört doch mal hin, wie krass geil diese Band ist! Gitarre, Game Boy, Gesang – und das kommt dabei raus! Auch die obligatorischen Coverversionen dürfen nicht fehlen. Es wird ein wenig überzogen, es werden Zugaben gespielt, es wird abgefeiert, und dann ist der Auftritt vorbei und alle sind glücklich und zufrieden.

Ich verziehe mich von ganz vorne nach ganz hinten. Rückenschmerzen, muss mich mal hinsetzen. Bei der Gelegenheit schleiche ich mich zum Mischpult und fotografiere die etwas kryptische Setlist.

Weil ich keine Glasflasche mehr habe, gehe ich zum Getränkestand und hole mir eine neue. Ausstrahlung, ihr wisst schon. Mit der Glasflasche in der Hand schlendere ich zum Merch, wo die beiden schon voll eingespannt sind und Autogramme schreiben und sich mit Leuten unterhalten. Meine batteriebetriebene Campingleuchte leistet dabei wertvolle Dienste.

Als Kai irgendwann ankündigt, sich gleich umziehen zu gehen, interveniere ich vehement: „Nee, so nicht! Wir wollten Selfies im verschwitzten Bühnenoutfit machen!“

Oh ja. Fast vergessen. Wir beschließen, die Selfies auf der Bühne zu machen, wo es hell ist. Wir drei posieren rum und machen Fotos. Perfekt! Ich freu mich!

Danach fange ich ein Gespräch mit Felix an, und wir quatschen ewig lange. Er ist ein wenig neidisch auf meinen Lifestyle. Ich biete ihm an, mein ausgebautes Auto zu anzusehen, und wir gehen zusammen zum Parkplatz. Ich öffne mein Auto und referiere einen ziemlich verkürzten Turborundgang durch das Interieur meiner geliebten Zwei-Quadratmeter-Wohnung. Dabei könnte ich doch ewig über mein Auto und das Reisen reden! Ich befürchte im Nachhinein allerdings, dass ich genau das getan habe. Jedenfalls haben wir uns ziemlich lange über alles Mögliche unterhalten und Felix erzählt mir auch aus seinem Leben und ich höre gerne zu.

Ich freue mich total, dass ich mich mit den beiden so gut verstehe. Ich mag gerne, wenn tolle Menschen auf irgendeine Art und Weise in mein Leben hineinschneien, sei es digital oder analog.

Die Zeit vergeht wie im Flug. Es sind noch etliche Menschen da, einige sind aber auch schon gegangen, wir stehen mit ein paar Leuten als Grüppchen im Kreis und sabbeln Kram. Macht Spaß. Der ganze Abend macht einfach Spaß. Inzwischen nähert sich die Mitternachtsstunde und langsam wird es Zeit für Feierabend. Ein mit seiner Familie nach Hause müssender Kai verabschiedet sich quasi im Vorbeirennen von uns allen. Und für mich wird es nun auch langsam Zeit, im Auto den Abend ausklingen zu lassen. Morgen habe ich einen anstrengenden Tag mit viel Fahrerei vor mir.

Wir verabschieden uns alle. Und treffen uns wenige Minuten später auf dem Parkplatz wieder, weil das Auto, mit dem alle zurückfahren, neben meinem steht. Felix kommt nochmal rüber und möchte mir zusehen, was ich wie zum Im-Auto-Pennen vorbereite, aber ich bin schon so gut wie fertig: Fenster mit Sichtschutzlappen zukleben, Gitarre auf den Beifahrersitz packen, ein Fenster einen Spalt breit aufmachen, Fenstersocke über die Seitentür mit dem offenen Fenster, Bettdecke ausbreiten. Das alles passiert bei mir in Windeseile, weil ich vermeiden will, dass Mücken in den Innenraum fliegen.

Wir verabschieden uns alle nochmal und ich verkrieche mich ins Bett. Bin total fertig. Und total aufgekratzt. Kann nicht zur Ruhe kommen.

Das Autodach fängt an zu knistern – es regnet!

Genau zum richtigen Zeitpunkt. Regen ist immer so gemütlich. Das Knistern wird zu einem Prasseln und der Regen zu einem ausgewachsenen Gewitter.

Herrlich! Ich liebe das! Was für ein wunderbarer Abschluss für diesen wunderbaren Tag!

Es dauert noch sehr lange, bis ich einschlafen kann. Zu vollgepackt mit Eindrücken, zu aufregend, zu schön war dieser Tag!

Als atmosphärischen Eindruck gibt’s hier zu guter Letzt meinen Mitschnitt von Save Game:

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